Mittwoch, 2. November 2011

Warum machst du das?

Diese Frage wurde mir nun schon zum dritten Mal gestellt. Das brachte mich ins Grübeln...was machte ich wohl, dass Menschen (in diesen drei Fällen: Studentinnen, oder Frauen mittleren Alters) mich darauf ansprechen müssen?
Sammeln wir mal die Dinge, die ich meistens in so einer Situation tat:

Ich war mit Bus oder Bahn unterwegs.

Ich hörte mit (guten, Schall-isolierenden) Kopfhörern Musik über mein Handy.
Ich las dabei (ebenfalls über mein Handy) Blogs und Nachrichten im Internet.
Ich schaute ab und zu mal auf, um zu kontrollieren, wie weit ich es noch bis zu meinem Ziel hatte.
Ich trug einen Mantel, eine blick-dichte Strumpfhose, sportlich-elegante Schuhe und einen knie-langen Rock.

Was hab ich also getan, dass ich mich damit vor der Gesellschaft rechtfertigen muss?
Korrekt! Es lag an den Schleifen!

Mein Mantel hat Schleifen als Verzierung und das scheint die selbstbewusste, emanzipierte Karriere-Frau (also das nehm ich jetzt mal nur an) so aus der Fassung zu bringen, dass sie allen Ernstes mich fragen müssen WARUM, um Himmels Willen, ich das tue!

Also einen Mantel mit Schleifen zu tragen...

Es ist ganz gewöhnliche Kleidung. Ich trug keinen überdimensionalen Petticoat, ich hatte nicht in blutverschmierten, zerfetzten Lumpen das Haus verlassen und eine Glatze ich auch nicht.
Da könnte ich nämlich noch die Fragestellung verstehen. Aber dass ein silberfarbener Haarreif als "seltener Haarschmuck" angesehen wird verwirrt mich wirklich sehr.


Aber nichts desto trotz bin ich ja nicht auf den Kopf gefallen. So habe ich doch das letzte Mal gemerkt, dass eine einfache Gegenfrage wie "Naja...warum machst DU das?" den Fragesteller schnell aus der Bahn wirft und somit zum Schweigen bringt. So kann man dann auch wieder in Ruhe Blogs lesen und Musik hören.

1 Kommentar:

  1. Was ich ja an diesen selbsternannten Hardcore-Emanzen so irritierend finde, ist diese permanente Doppelmoral, die sie selber offenbar nicht wahrnehmen. Ich meine, offiziell geht es denen doch darum, dass Frauen (oder besser gesagt, weibliche Personen - ist ja nicht unbedingt altersbeschränkt) in der Öffentlichkeit als vollwertig, gleichberechtigt oder noch besser bevorzugt behandelt werden (aber das sagen die nicht so laut ;)). Warum dann diese ständige Hysterie über als typisch weiblich angesehene Details? Also, einerseits wollen die Bewusstsein dafür schaffen, wie gleichwertig und wie stark Frauen sind, und andererseits verteufeln sie aber alles als weiblich definierte? Ist das nicht ein bisschen so, als würde man Rassismus damit bekämpfen wollen, dass man alle mit anderer Hautfarbe weiß anmalt? Und sind Frauen wie in deinem Beispiel nicht genau das Gleiche wie die Überwacherfrauen in "Nicht Ohne Meine Tochter", die eine Szene machen, weil bei der Frau das Kopftuch die Haare nicht richtig verdeckt?

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